Kinderskelett eines vermutlich 5 bis 6 jährigen Jungen.
Bei Grabungsarbeiten ganz weit im Westen der Republik wurde neben anderen menschlichen Skeletten auch dieses recht gut erhaltene Skelett eines vermutlich 5 bis 6 Jahre alten Jungens gefunden. Langsam und sehr vorsichtig wurde das Skelett mit einer Archäologenkelle, kleinen Holzspateln, um die Knochen nicht zu beschädigen, sowie kleinen Pinseln freigelegt. Während der Freilegung des Kinderskeletts fand man in der umliegenden Erde verschiedene Scherben, die von Keramikexperten recht zeitnah bestimmt werden konnten. Auf Grund dieser Bestimmung konnte man sagen, daß das Kinderskelett dort in dem Zeitraum zwischen der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts und der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts niedergelegt worden sein mußte. Nachdem das Kinderskelett sehr sorgfältig freigelegt wurde, wurde es genauestens fotografisch dokumentiert. Danach wurde eine detaillierte Zeichnung auf Millimeterpapier im Maßstab 1:10 angefertigt und die Lage des Skeletts digital vermessen, damit die Koordinaten auf einen Übersichtsplan eingetragen werden konnten. Nachdem die archäologische Dokumentation auf der Grabung abgeschlossen war, wurde das Skelett in seine einzelnen Körperpartien unterteilt, vorsichtig verpackt und gemeinsam mit Kopien der Zeichnung und Bilder zur weiteren Untersuchung in ein Labor geschickt. Dort wurde das Skelett dann durch eine Anthropologin sehr genau untersucht. Ein gewaltsamer Tod des Skeletts konnte ausgeschlossen werden und unsere erste Theorie von mordenden und brandschatzenden Wikingern, die wild übers Land fegten und alles niedermetzelten, was sich ihnen in den Weg stellte, verpuffte sofort. Durch eine weitere naturwissenschaftliche Untersuchung, die sogenannte C-14 Datierung wurde indes eine Niederlegung der Toten in frühmittelalterlicher Zeit bekräftigt und durch die Strontiumsisotopen-Analyse konnte auch die Herkunft des Kinderskeletts ein wenig eingegrenzt werden und bei den Erwachsenen Skeletten, die nahe bei dem Kinderskelett lagen handelte es sich sicherlich um Migranten.
Weitere Forschungsergebnisse zu dem Kinderskelett in seinem Befundkontext stehen noch aus und man darf gespannt sein!!
Bilder und Text: Maya Stremke