Für die Bergung eines römischen Wandputzes, vorausgesetzt die Mauer soll nicht mitgeborgen werden, empfiehlt sich ein „Abstechen“ oder „Absägen“ der Wandmalerei, das sogenannte Stacco-Verfahren.
Zuerst muss der Wandputz mithilfe von Heizstrahlern getrocknet werden.
Nachdem dies geschehen ist wird ein Facing/eine Kaschierung auf die Schauseite des Putzes aufgebracht, um die Fragmente der Malerei zu sichern und um das Risiko des Verlusts beim Abnehmen zu verringern.
Für diese Sicherung wird eine Kaschierung aus Gaze und Nesselgewebe mit einem reversiblen Bindemittel z.B. Knochenleim oder Hasenleim auf die Schauseite des Wandputzes geklebt.
Zu den Seiten soll das Leinentuch ruhig überstehen.
Nach dem Abbinden des Leims wird eine Platte als Schutz und Auflagefläche nahe an die Schauseite mit Leinentuch gestellt.
Ist die Frontseite des Wandputzes gesichert, kann nun mit der Abnahme der Wandmalerei begonnen werden. Hierbei treibt man vorsichtig und langsam große Sticheisen in die Trennzone zwischen Wandmalereiunterputz und aufgehender Steinmauer.
Man kann diesen Trennungsvorgang von Mauerwerk und den unteren Schichten des Wandputzes der Wandmalerei auch mit einem Sägedraht oder einem langen Sägeblatt durchführen.
Ist die Front durch die Kaschierung und ein stabiles Brett gut abgesichert steht einem Transport des fragilen Fundguts in die Restauratorenwerkstatt zur weiteren Bearbeitung nichts mehr im Wege.
M.Stremke