Was in der Zeichnung auf dem Titelbild als FN Buntmetall eingetragen ist, wurde von dem Archäologen auf der Ausgrabung freudig als Münze angesprochen, dann kam der obligatorische Ruf: „Ah nee, doch nicht, wahrscheinlich doch nur ein Knopf, da ist so ein Knubbel hintendrauf…“ Naja, also wurde der Fund erstmal ganz objektiv als Buntmetall bezeichnet und dokumentiert. Beim Auswerten des Fundmaterials und den ganz vorsichtigen Versuchen den Metallknubbel zu reinigen, wurde schnell deutlich: es ist doch eine Münze!
Bei dem „Metallknubbel“ handelt es sich um eine doch recht gut erhaltene mittelalterlichen Münze. Auf der Schriftseite weist die Münze einen doppelten Schriftkreis, auf der Bildseite vermutlich ein Kastell im Lilienkranz auf.
Im äußeren Schriftkreis der Schriftseite steht BNDICTU:SIT:NOME:DNI:NRI:IHV:XPI, was ergänzt und übersetzt werden kann zu „Gepriesen sei der Name unseres Herrn und Gottes Jesu Christi“. Im inneren Schriftkreis sind die Buchstaben WILHE M noch zu entziffern, was möglicherweise zu einem „WILHELM COMES“ ergänzt werden kann. Mittig ist eine Abbildung nicht mehr erkennbar, jedoch muß man hier, nach Durchsicht von Vergleichsbeispielen, ein Fußkreuz vermuten. In die Mitte wurde ein „X“ eingeritzt. Hierbei handelt es sich nicht um einen Gegenstempel, sondern um eine eingeritzte Markierung. Wurde diese Münze auf diesem Wege sichtbar für ungültig erklärt?
Revers bildet der äußere Kranz einen Lilienkranz aus zwölf aneinandergereihten heraldischen Lilien. Im inneren Kranz sind die Buchstaben CIVIS noch zu entziffern und in der Mitte der Münze sind noch zwei Punkte der überstilisierten Abbildung eines Kastells identifizierbar.
Die Münze ist Wilhelm II. Graf von Berg (1360 – 1380) zuzuordnen, der 1380 auf dem Reichstag zu Aachen die Herzogwürde erhielt zu Wilhelm I. Herzog von Berg (1380 – 1408).
Ihren Ursprung hat diese Münzart in dem sogenannten silbernen Turnosgroschen des 14./ 15. Jahrhunderts. Natürlich wurde im Laufe der Zeit der Silbergehalt der Stücke verringert, so dass es sich bei dieser Münze um einen geringhaltigen Beischlag handeln könnte. Die Korrosion und Farbe der Münze lassen eher auf ein Kupferstück schließen.
Bei „Turnosen“ handelt es sich um Großmünzen, die ihren Ursprung in der französischen Stadt Tours hatten. Die Turnosgroschen wurden bis zum Ende des 14. Jahrhunderts geprägt und waren bis zum 16., teilweise noch bis zum 17. Jahrhundert als Zahlungsmittel im Umlauf. Im Rheinland wurden seit dem 14. Jahrhundert etliche Nachbildungen geprägt, die im Laufe der Zeit einen immer höheren Kupferanteil aufwiesen, auch Turnospfennige oder wegen ihrer dunklen Verfärbung im Rheinland „Mauri“ genannt.
Vergleichende Literatur zur Münze:
Text, Zeichnung und Photos: Maya Stremke